Wie süchtig macht Nikotin?

  • , Von Willy van Knippenberg
  • 3 min Lesezeit
Nicotine

Nikotin zählt zu den am stärksten süchtig machenden Substanzen, aber wie süchtig machend ist es tatsächlich? Wir versuchen, diese Frage zu beantworten und geben Ihnen Tipps, wie Sie mit dem Rauchen aufhören können.

Nikotin ist der im Tabak enthaltene Stoff, der Abhängigkeit verursacht. Nikotinsucht ist die häufigste Form der Sucht in unserem Land. Studien haben gezeigt, dass Nikotin genauso süchtig macht wie Heroin, Kokain und Alkohol.

Beim ersten Anzünden einer Zigarette können Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden auftreten. Mit der Zeit und zunehmendem Zigarettenkonsum entwickelt sich jedoch eine Toleranz gegenüber diesen Nebenwirkungen, bis sie schließlich nicht mehr spürbar sind. Toleranz bedeutet, dass mehr Nikotin benötigt wird, um die gleiche Wirkung zu erzielen wie früher mit weniger Zigaretten.

Regelmäßiges Rauchen führt dazu, dass sich unser Körper an einen bestimmten Nikotinspiegel anpasst; ohne es zu merken, regulieren wir die Anzahl der Zigaretten, die wir rauchen, um den gewohnten Nikotinspiegel in unserem Körper aufrechtzuerhalten.

Sind wir erst einmal nikotinsüchtig, haben wir das Gefühl, rauchen zu müssen, um uns „normal“ zu fühlen, als könnten wir unsere täglichen Aufgaben ohne Zigaretten nicht bewältigen. Wir verknüpfen unsere Rauchgewohnheiten mit vielen unserer täglichen und sozialen Aktivitäten und schaffen so Auslöser. Es wird dann schwierig, diese Aktivitäten ohne Zigaretten auszuführen. Ein Beispiel dafür ist die Assoziation einer Zigarette mit einer Tasse Kaffee oder einem Telefongespräch. Die psychologischen Auswirkungen des Rauchens sind uns meist nicht bewusst. Die Auslöser – das Gefühl der Entspannung, der Stressabbau, die Konzentration usw. – werden automatisch. Dies nennt man psychische Abhängigkeit.

Wie entsteht eine Nikotinsucht?

Jedes Mal, wenn wir eine Zigarette anzünden, werden Nikotin und andere Chemikalien aus dem Rauch vom Körper aufgenommen. Nikotin gelangt schneller in den Blutkreislauf und erreicht das Gehirn als beispielsweise Medikamente. Nikotin beeinflusst viele Körperfunktionen; es verändert den Stoffwechsel, lässt den Herzschlag beschleunigen und erhöht den Blutdruck.

Nikotin regt das Nervensystem zur Freisetzung bestimmter Botenstoffe (Hormone und Neurotransmitter) an, die verschiedene Bereiche unseres Gehirns und Körpers beeinflussen. Eines dieser Hormone ist Adrenalin (Epinephrin). Beim Inhalieren von Nikotin spürt man, wie das Adrenalin den Körper stimuliert, wodurch Blutdruck und Herzfrequenz steigen und die Atmung beschleunigt wird. Nikotin aktiviert außerdem einen bestimmten Bereich des Gehirns, der Glücksgefühle auslöst, indem es die Freisetzung des Hormons Dopamin stimuliert. Die Dopaminfreisetzung beim Inhalieren von Nikotin gilt als Ursache für die angenehmen Empfindungen beim Rauchen, wie Entspannung und Spannungsabbau.

Beim Inhalieren von Zigarettenrauch wird das Nikotin innerhalb von 10 Sekunden aufgenommen und verteilt. Die angenehmen Gefühle, die das Rauchen auslöst, treten sehr schnell ein, doch schon nach wenigen Zügen schwächt das Nikotin die Fähigkeit, diese Gefühle zu spüren. Um die positiven Gefühle aufrechtzuerhalten, muss man immer mehr Nikotin konsumieren. So entsteht der Teufelskreis des Rauchens: Um den Genuss zu erhalten, muss man immer mehr Zigaretten rauchen. Von da an ist man nikotinsüchtig.

Die 5 süchtig machendsten Drogen

Nikotin zählt zu den fünf am stärksten süchtig machenden Substanzen. Weitere Suchtmittel sind:

  1. Riss
  2. Heroin
  3. Tabak (Nikotin)
  4. Alkohol
  5. Kokain

Unter Drogen verstehen wir Stimulanzien, die süchtig machen können. Nikotin gilt als Stimulans. Es steigert die Wachheit und das Energieniveau.

Wie werden wir die Nikotinsucht los?

Etwa 80 % der Raucher möchten aufhören. Jedes Jahr setzen über eine Million Raucher ihren Vorsatz in die Tat um und unternehmen einen oder mehrere Versuche, mit dem Rauchen aufzuhören. Im Jahr 2019 unternahmen 32,8 % der Raucher einen ernsthaften Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören. Die meisten Raucher benötigen mehrere Anläufe, bevor sie es endgültig schaffen. Das ist nicht verwunderlich, denn Rauchen ist eine echte Sucht.

Eine Möglichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören, ist die Nikotinersatztherapie. Dabei wird Nikotin ähnlich wie bei Zigaretten und Drehtabak freigesetzt, jedoch langsamer. Deshalb treten beim Rauchstopp weniger Entzugserscheinungen auf. Nikotinersatzprodukte sind beispielsweise als Pflaster, Lutschtabletten und Kaugummi erhältlich.

Die Nikotinersatztherapie wirkt am besten in Kombination mit einer begleitenden Beratung. Sie reduzieren Ihre Nikotinsucht schrittweise. Das erleichtert Ihnen den Rauchstopp. Sie werden weniger Entzugserscheinungen verspüren und die Therapie kann Ihnen helfen, schwierige Zeiten zu überstehen.

Brauchen Sie Hilfe beim Rauchstopp?

Krankenversicherte haben Anspruch auf einmal jährlich Unterstützung bei der Raucherentwöhnung im Rahmen des Raucherentwöhnungsprogramms. Wenden Sie sich hierzu an Ihren Hausarzt. Alternativ steht Ihnen ein Online-Entscheidungstool zur Verfügung. Dieses bietet Ihnen einen Überblick über die für Sie passenden Raucherentwöhnungsprogramme. Klicken Sie hier.

Tags

Blogbeiträge

Anmeldung

Haben Sie Ihr Passwort vergessen?

Sie haben noch kein Konto?
Konto erstellen

Loading WhatsApp button...